Hier findet ihr bibliographische Angaben und Kommentare zu einer Vielzahl von Büchern, Filmen und Zeitschriftenartikeln, die für das Thema relevant sind bzw. zur Erstellung der Informationen benutzt worden sind. Aus den Kommentaren könnt ihr herauslesen, ob es sich lohnt, die entsprechende Quelle selbst einmal zur Hand zu nehmen und welcher Inhalt euch darin in welcher Qualität erwartet. Die unterhalb angebrachten Links bieten eine grobe Einteilung der verfügbaren Texte, Bücher und anderen Medien. Innerhalb dieser Kategorien sind die Quellen chronologisch sortiert.
DDR-Werbung | Werbefiguren | Werbetheorie | NEUE WERBUNG | weiterführende Literatur |
DDR-Werbung |
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Leipziger Messeamt und Ministerium für Außenhandel der DDR (Hrsg.):
Werbung für DDR ProdukteLeipzig: VEB Fotokinoverlag 1979Kommentar: Dieser umfangreiche Bildband wurde 1979 nur in einer sehr geringen Stückzahl hergestellt (ca. 100 bis 500 Exemplare) und wahrscheinlich an Teilnehmer einer Konferenz verteilt. Darin sollen zahlreiche Werbekampagnen und Beispiele der DDR Produktwerbung mit detailliertem Bildmaterial und zum Teil über Jahre hinweg dokumentiert worden sein, im Prinzip von der Gründung der DDR bis zum Zeitpunkt des Erscheinens. Es dürfte damit nicht nur ein einzigartiger Gesamtüberblick über das Medium, sondern für bestimmte Zeiträume (vor allem nach 1970!) die einzige verlässliche Quelle überhaupt sein. Natürlich wurden hier auch zahlreiche Werbefiguren ins Bild gerückt, die in der DDR-Werbung immer wieder eine große Rolle spielten. Das Buch ist weder im Bestand der Deutschen Bücherei noch in einer anderen dem OPAC Bibliotheksnetz angehörenden Fachbibliothek gelistet. Wer etwas über dessen Verbleib oder Vorhandensein weiß oder es gar besitzt oder verkaufen würde, darf gerne Kontakt aufnehmen! |
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Deutsches Werbemuseum e.V. (Hrsg.):
Spurensicherung. Kabinettstücke der Sammlung Michael und Ute BergerBerlin: Westermann 1990Kommentar: Ein erster neugieriger Blick auf die Werbewelt der DDR. Ein unbestreitbares Plus sind die zahlreichen Beispiele von "Oral History", also noch sehr frischer Eindrücke von Praktikern aus diesem Tätigkeitsfeld. Negativ und verwirrend sind die vielen dazwischengestreuten Sponsoren-Werbeseiten, die das Bändchen auf nahezu das Doppelte anwachsen lassen. Simone Tippach-Schneider bietet hier (noch unter ihrem damaligen Nachnamen Schneider) eine Zusammenfassung mehrerer relevanter Artikel der DDR-Fachzeitschrift NEUE WERBUNG zum Thema Werbefiguren und damit einen Vorgeschmack auf ihr acht Jahre später erschienenes Standardwerk ! |
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Deutsches Hygienemuseum Dresden (Hrsg.):
Schmerz lass nach. Drogeriewerbung der DDRBerlin: Westermann 1992Kommentar: Reich bebilderte Begleitbroschüre zur gleichnamigen Ausstellung des Dresdner Museums. Die darin enthaltenen Beiträge zu diesem ausgewählten Zweig der Produktwerbung beschäftigen sich neben der ästhetischen Spezifik und dem gesellschaftspolitischen Hintergrund der sogenannten "Gesundheitspropaganda" der DDR auch mit der Geschichte des Produktionszweiges an sich. Neben verschiedenen Werbefiguren wird vor allem die Fewa-Johanna ausführlich in Wort und Bild vorgestellt. |
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Holger Theuerkauf / Michael Reinicke (Redaktion):
Flotter Osten. Die "Cannes-Rolle" des DDR-Werbefilms aus den 60er JahrenPolygram / VVL 1992 (Kaufvideo)Kommentar: Das ca. 40-minütige Video präsentiert eine launige Aneinanderreihung von Original-Werbespots des DDR-Werbefernsehens. Leider ist die Reihenfolge beliebig und wird ohne Kommentar dargeboten, somit wendet es sich eher undifferenziert an oberflächlich Ostalgie-Begeisterte in Ost und West. Mit ein wenig Glück ist es auch heute noch in Grabbeltischen von Buchdiscountern oder Drogeriemärkten erhältlich. |
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Simone Tippach-Schneider:
Messemännchen und Minol-PirolBerlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf 1998Kommentar: Die erste umfängliche wissenschaftliche Aneignung des Themas. Die Autorin befasst sich hierin mit ausgewählten Themen, wie z.B. dem Werbefernsehen des Deutschen Fernsehfunks, dem sogenannten Werbeverbot von 1972, der Fachzeitschrift NEUE WERBUNG und anderem. Einzelne Werbefiguren werden zum Teil sehr detailliert im Zusammenhang mit ihrem wirtschaftlichen und ästhetischen Umfeld beschrieben, dienen jedoch überwiegend der Illustrierung des Themas. Natürlich Pflicht-Lektüre. |
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Simone Tippach-Schneider:
Das große Lexikon der DDR-WerbungBerlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf 2001Kommentar: Bisher umfangreichstes und im Prinzip unverzichtbares Nachschlagewerk zu allen Aspekten der Werbung in der DDR, natürlich sind hier auch eine Vielzahl von Werbefiguren mit ihren Schöpfern, ihren Einsatzgebieten und ihren Verwendungsdaten hierin enthalten. |
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Uwe Stäglich / Hansjürgen Ender (Redaktion):
Minol-Pirol trifft Klementine. Flimmernde Verführungen aus 50 Jahren Werbung und mehrmdr 2001 (Fernsehsendung)Kommentar: Auf 120 Minuten werden in optisch ansprechender und inhaltlich überzeugender Form die Ästhetik von Werbespots und des Werbefernsehens in Ost- und Westdeutschland gegenübergestellt. Auftritte haben hier auch weniger bekannte Werbefiguren der DDR, wie zum Beispiel die Maskottchen des VEB Wittol, des Sport-Toto, des VEB Fettchemie Karl-Marx-Stadt, aber auch beliebte Schauspieler wie Rolf Herricht oder Gerd E. Schäfer als "Aushängeschilder" von Ost-Produkten. Sehr sehenswert, aber leider nicht als Kaufvideo erhältlich. |
Deutsches Werbemuseum e.V. (Hrsg.):
Werbefiguren. Geschöpfe der WarenweltBerlin: Westermann 1991Kommentar: Begleitbuch zu einer Ausstellung gleichen Namens, die sich ausschließlich mit Werbefiguren befasste. Einem alphabetisch sortierten Katalogteil sind mehrere kurze Aufsätze zum Thema vorangestellt, mal unter ästhetischer (Bazon Brock), mal unter werbewissenschaftlicher Betrachtung . Der Katalog enthält bis auf "Felix" nur Figuren aus der bundesdeutschen und internationalen Werbung. Zum Buch gab es auch ein 90-minütiges Video (siehe Abbildung), leider ist beides, Buch und Video, schon lange vergriffen. Seit kurzem ist jedoch eine DVD Version neu aufgelegt |
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Erhard und Evamaria Ciolina:
Werbefiguren und ComicfigurenAugsburg: Battenberg 1996Kommentar: Mit der Selbstbeschreibung als "Preisführer" für bekannte dreidimensionale Werbemaskottchen wendet sich dieses Buch in erster Linie an Sammler dieser besonderen Einsatzform von Werbefiguren. Neben einer fragwürdig subjektiven Einschätzung von "Marktpreisen" für die aufgelisteten Figuren ist das Buch auch als reiner Objekt-Katalog leider wenig tauglich, da weder eine regionale oder zeitliche Systematik erkennbar ist und auch sämtliche Angaben hierzu fehlen. Einige Zuordnungen, vor allem bei den wenigen Beispielen aus der DDR, sind zudem fehlerhaft. Wertvoll wird das Buch trotzdem durch die durchgängig farbigen Abbildungen aller Objekte, ein vorangestelltes Vorwort mit einigen interessanten Aspekten des Themas (z.B. Porträts einiger westdeutscher Hersteller von solchen Figuren) und ein kleines Literaturverzeichnis. Auch die gemeinsame Darstellung mit Comicfiguren wird sinnvoll begründet. |
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Wolfgang Hars:
Lurchi, Klementine & Co. Unsere Reklamehelden und ihre GeschichtenBerlin: Argon 2000 / Fischer TB 2001Kommentar: Amüsant und kurzweilig geschriebenes Büchlein mit der Geschichte von bzw. Geschichten über mehr als 100 deutsche und internationale Werbefiguren. Einziges Beispiel aus der DDR ist der im Westen scheinbar recht stark rezipierte Waschbär "Felix". Interessant auch einige Anmerkungen zur Entstehungsgeschichte der Fewa-Johanna, die allerdings auf die Vorkriegszeit beschränkt sind. Sehr schade ist das Fehlen jeglicher Quellenangaben. Abgebildet ist die schöne Hardcover-Ausgabe von Argon, mittlerweile ist das vergriffene Buch auch als Taschenbuch erschienen. |
Autorenkollektiv (Hrsg.): Handbuch der WerbungBerlin (Ost): Verlag Die Wirtschaft 1968 (1.Auflage), 1969 (2.Auflage)Kommentar: Im Erscheinungsjahr dieses Buches war der "Kulturkampf" auf dem Gebiete der Werbung bereits in voller Blüte. Nicht nur die akribische Abgrenzung von den manipulativen Absichten der West-Werbung wird hervorgehoben, auch für den im sozialistischen Sinne postulierten Erziehungsanspruch der Produktwerbung werden hier manifest-artige Vorgaben formuliert. Diese Vorgaben bestimmten in den wenigen noch verbleibenden Jahren bis zum sogenannten "Werbeverbot" wesentlich Form und Inhalt von Kampagnen in der DDR und damit auch den Einsatz von Werbefiguren. |
Dieses einzige Fachorgan der DDR zum Thema (Untertitel: Fachzeitschrift für Werbung, Gebrauchsgrafik und Dekoration) erschien von 1954 bis 1991 monatlich im Ost-Berliner Verlag "Die Wirtschaft". Simone Tippach-Schneider hat sich an anderer Stelle ausführlich mit diesem wichtigen Quellenmaterial befasst. Aufgelistet werden hier ausschließlich Artikel, die sich mit konkreten Figuren oder mit dem Medium Werbefigur allgemein beschäftigen.
Werner Vinz (in Nr. 12/1955)Über die optimale Methode in der WerbungKommentar: Beispielhafte Vorstellung einer neuen Corporate Identity für den Werbeauftritt des VEB Wittol (Haushaltchemie) inklusive der zentral darin enthaltenen Figuren "Die 7 Sauberen". Die sechs Mitglieder der Familie Putz und der Experte Dr. Glanz (Abbildung) standen für sieben verschiedene, unter neuen Markennamen weiter produzierte eingeführte Produkte des Herstellers. Im Prinzip ein (nach heutiger Werbe-Terminologie) "Relaunch" mehrerer Vorkriegs-Marken unter einer neuen Dachmarke von verblüffend konsequenter und optisch überzeugender Qualität! |
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Gü. (in Nr. 1/1957)Konsum-Werbung auf neuen WegenKommentar: Entwurf und Einsatz einer besonderen Werbefigur für die im Konsum- Fachhandel angebotenen Elektrogeräte, das "Stromfix"-Männchen. Obwohl von Werbe-Profi Fritz Springefeld entworfen, überzeugte die Figur nicht sonderlich mit ihrer etwas altbackenen zeichnerischen Ausführung und versank daher wohl bereits nach kurzer Zeit in der Versenkung. |
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Werner Vinz (in Nr. 3/1957)Laßt Werbefiguren sprechenKommentar: Aus heutiger Sicht ist schwer zu entscheiden, ob dieser sehr inhalts- und aufschlußreiche Artikel einen Appell zur Schaffung von mehr Werbefiguren nach den hier gezeigten Musterbeispielen darstellt oder "nur" auf die damalige Realität der Werbewirtschaft mit ihrer Vielfalt an neuen und teilweise sehr gelungenen Figuren reagiert. Vorgestellt werden "Luminus" (Abbildung), "Tip und Tap", "Toto-Otto", die "7 Sauberen", das Mux-Männchen und die Fewa-Johanna sowie die ausschließlich in Comicstrip-artigen Werbeanzeigen agierenden Biox-Ultra Figuren. |
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Gü. (in Nr. 3/1957)Günstige AussichtenKommentar: Umfassende Darstellung von Konzeption, Entwurf und Einsatz einer Giraffen-Figur als Sonderwerbemittel des Außenhandelsunternehmens für Kulturwaren. Nach Angaben des namentlich nicht genau bekannten Autors wurde diese Figur ausschließlich für eine Leipziger Messe als Werbegeschenk und für die recht spektakuläre Außenwerbung genutzt ! |
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G. Sporbert (in Nr. 8/1958)Eine Werbefigur im AußenhandelKommentar: Darstellung von der Konzeption, dem Entwurf und dem recht vielseitigen Einsatz einer heute nahezu unbekannten und wohl auch damals nicht lange genutzten Werbefigur für das Außenhandelsunternehmen Elektrotechnik. |
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ohne Verfasser (in Nr. 3/1959)"Kugelkopf" setzt sich durchKommentar: Einmal mehr eine als positives Beispiel mehrfach vorgestellte Figur. Hier wird auch namentlich ausdrücklich die Person ihres Schöpfers, der Grafiker Waldemar Reinecke, gewürdigt. |
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-vh- (in Nr. 8/1960)Eine Werbeabteilung findet ihren StilKommentar: Der Artikel nutzt eine der langlebigsten und werbetechnisch überzeugendsten Figuren der DDR-Werbung, den Waschbär "Felix", um die nach Meinung des Autoren vorbildlich organisierte Arbeitsweise der dahinterstehenden Werbeabteilung des Außenhandels-Unternehmens DIA Textil (später Textilcommerz) vorzustellen. Zum Zeitpunkt dieses Artikels trug Felix noch nicht einmal seinen Namen, konnte aber bereits auf vielseitige Werbeeinsätze zurückschauen und wurde sogar zum Firmenzeichen (siehe Abbildung) geadelt. |
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Walter Stohr (in Nr. 10/1962)Korbine FrüchtchenKommentar: Korbine Früchtchen, auch als Korbinchen bekannt, verdankt ihre bis heute anhaltend hohe Bekanntheit nicht nur ihrem langzeitigen Einsatz, der als Kampagnenfigur das berüchtigte Werbeverbot überdauerte, sondern vor allem ihrer angepeilten Zielgruppe Kinder im Vor- und Grundschulalter. Um die fleißigen Pioniere allzeit zum Sammeln von Wildfrüchten anzuregen, agierte sie in Comic-artigen Geschichten in den Kinderzeitschriften Frösi und Bummi sowie in aufwendig hergestellten Zeichentrickfilmen. Später propagierte sie allgemein den zentralen Aufkauf von privat erzeugtem Obst und Gemüse und vermittelte quasi nebenbei auch Kenntnisse über gesunde Ernährung. Der Artikel stellt einen angeblich über mehrere Jahre beobachteten erstaunlichen Zusammenhang zwischen dem Einsatz der Figur und einem messbaren wirtschaftlichen Erfolg her! |
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ohne Verfasser (in Nr. 9/1966)Rund um den Reifen. Die Werbung des volkseigenen ReifenhandelsKommentar: Wahrscheinlich wurde dieser Artikel eher von einem Vertreter der Absatz-Abteilung des Volkseigenen Reifenhandels der DDR verfasst statt von einem Werbefachmann, denn es werden überwiegend dessen wirtschaftliche Probleme beklagt (als Grund wird neben der "ungenügenden Werbung" natürlich auch der uneinsichtige Kunde festgestellt). Eher nebenbei erfährt man, daß die Werbung des Unternehmens zentral geleitet wird und sich den "Pneumant-Pit" als Werbefigur und Markenzeichen ausgedacht hat. Der abgebildete Pit (aus einem anderen Artikel) beweist auch dessen Einsatz als Maskottchen. |
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K. Ehrlich (in Nr. 4/1967)Betrachtungen zur WerbefigurKommentar: Auf einem der zeitlich letzten Höhepunkte der DDR-Werbung erschien hiermit sicher einer der ergiebigsten und besten Artikel zum speziellen Thema von einem Autor, bei dessen Kompetenz man sich mehr Lektüre wünscht. In aller Kürze fasst Herr K. Ehrlich ("Werbeökonom") alle relevanten werbetheoretischen Hintergründe von Werbefiguren zusammen, die auch heute Bestand haben und wagt sogar eine dreiteilige Systematisierung der Werbefigur als Werbemittel. Jedoch mindestens von genau so großem Interesse sind die 25 Illustrationen des Artikels, die die damalige Vielfalt gelungener DDR-Figuren von Malimo bis Minol und von IFA (Abbildung) bis IGA repräsentieren, aber auch weniger Bekannte zeigen ("bme-Typsi", Figuren für Exakta, Interpelz, Metropol-Theater und DIA Heimelectric) und sogar unkommentiert westdeutsche Figuren (Facit, Metzler-Elefant, Walter-Pudel, Cognac Larsen-Ritter) einbeziehen. Der Schlußfolgerung des Autors, daß sich "die Werbefigur in letzter Zeit sehr stark durchsetzt" wollte man gerne zustimmen, leider setzten die neuen Rahmenbedingungen der DDR-Wirtschaft dem ab Anfang der 70er ein schleichendes Ende. |
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Helmut Meyer (in Nr. 4/1967)Die Werbefigur repräsentiert ein ProduktKommentar: Noch ein "Werbeökonom" meldete sich hier kompetent und mit großer Sachkenntnis zu einer bestimmten Werbefigur, dem Malimo-Schneider, zu Wort. Die Intentionen von dessen Schöpferin, der Berliner Gebrauchsgrafikerin Erika Nerger, wurden klug nachvollzogen, seltene Abbildungen und sogar Arbeitsskizzen aus der Entwicklungsphase einer skurrilen, aber dennoch markanten Werbefigur der DDR runden den Beitrag ab. Auch der Schneider wurde wie viele Werbefiguren Ende der 60er als Warenzeichen eingetragen, trat in der abgebildeten Form aber vermutlich auch im Werbefernsehen auf. |
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Schwichtenberg/Tille (in Nr. 7/1969)"Kopsinchen" erzieht einen BetriebKommentar: Auch diese Werbefigur des VEB Chemiefaserkombinat Guben hat keine allzu große Bekanntheit gewonnen, obwohl sie mit ihrer "erzieherischen" Note weit über die Grenzen der geschmähten Produktwerbung hinauszeigte und in erster Linie Kampagnen der innerbetrieblichen Kommunikation (Qualitätssicherung, Arbeitsschutz) begleitete. Obwohl die Autoren vermelden, dass sie "in Zukunft auch als Plastepuppe hergestellt" werden soll, ist daraus vermutlich nichts mehr geworden. |
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Peter Westphal (in Nr. 8/1969)Nicht nur Schotten tragen SchottenKommentar: Eine naheliegende Idee war es wohl, die Ende der 60er mit massivem Werbeeinsatz in die volkseigenen Textilgeschäfte gestapelten Stoffe und Kleidungsstücke der Textilwerke Hartha wegen ihres Karo-Designs von einer Schotten-Figur anpreisen zu lassen. Der Artikel schildert einen entsprechenden Schaufenster-Gestaltungswettbewerb mehrerer CENTRUM-Warenhäuser und belegt im Bild, daß der auch als Warenzeichen eingetragene Dudelsackspieler sozusagen "persönlich" in den Auslagen stand. |
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Dieter Ritter (in Nr. 11/1969)Bevor die Werbung beginntKommentar: Einmal mehr eine Schöpfung von Erika Nerger, diese zwei drolligen Kobolde, die im Auftrag des staatlichen Spielwarenhandels die Medien erobern sollten. Erstaunlichstes Detail des Artikels über die Entstehungsphase der Figuren ist ein ausführlich beschriebener und begründeter "Pre-Test" mit der anvisierten Werbe-Zielgruppe, Kindern der Altersgruppen 3 bis 9 Jahre! Dem Zeitgeist folgend, wurde auch diesen Figuren ein erzieherischer Auftrag mit auf den Weg gegeben ("Sie haben die Aufgabe, Kinder so zu beeinflussen, daß diese ihr Spielzeug gut behandeln, es achten und pflegen.") Trotzdem war der Wunsch des Autors für ein "langes, aktives und erfolgreiches Leben" an die Figuren vergebens: über ihren tatsächlichen Werbe-Einsatz ist nichts bekannt. |
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Bernd Knorr (in Nr. 4/1972)Sauberkeit geht alle anKommentar: Zum Zeitpunkt dieses Artikels war die DDR Werbung bereits im Niedergang, die hier gezeigte Figur "Löwe Lips" hatte demzufolge als Kampagnenfigur einen klar erzieherischen Anspruch und noch dazu lokal begrenzten Wirkungskreis. Das auch als Regionalsouvenir beliebte Leipziger Wappentier wurde hier für eine Kampagne der volkseigenen Stadtreinigung benutzt, um die Eigeninitiative der Bürger zur Entlastung des chronisch unterbesetzten Kommunalbetriebes anzukurbeln. Die gelungene grafische Umsetzung der Figur wurde bis in die 80er dann auch für andere werbliche Zwecke der Stadt genutzt. |
Heinz-Michael Bache / Michael Peters (Hrsg.):
Die tierischen Verführer. Auf Safari durch den Dschungel der WerbungBerlin: Westermann 1992Kommentar: Dieser Ausstellungskatalog befasst sich ausschließlich mit der Darstellung von Tieren in der Produktwerbung. Das obligatorische DDR-Kapitel (mit der ebenso obligatorischen Erwähnung von Felix und dem Minol-Pirol) wurde von der omnipräsenten Simone Schneider-Tippach verfasst. |
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Andreas Zimmermann / Hans-Peter Jakobson:
Gut gekauft, gern gekauft. Werbung und Verpackung in der DDRGera: Museum für Angewandte Kunst 1993Kommentar: Ein weiterer schmaler, aber guter Katalog zu einer thematisch passenden Ausstellung des umtriebigen Thüringer Museums. |
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Gerd Lettkemann / Michael F. Scholz
"Schuldig ist schließlich jeder...". Comics in der DDR - die Geschichte eines ungeliebten MediumsBerlin: Steinchen an Steinchen Verlag 1994Kommentar: Lückenloser und toll recherchierter Reader zum Thema. Für die Geschichte der Werbung interessant durch die Anmerkungen zur Vegangenheit des Digedags-Erfinders Hannes Hegen als Werbezeichner (und damit Schöpfer des so genannten "Rumpelmännchens") und ein Kapitel zur Verwendung von Comics als Werbemedium. |
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Joachim Kellner / Ulrich Kurth / Werner Lippert (Hrsg.):
50 Jahre Werbung in DeutschlandIngelheim: Westermann 1995Kommentar: Einmal mehr ein lesenswerter Ausstellungskatalog des verdienstvollen Deutschen Werbemuseums. Werbefiguren finden als "Sympathieträger" der Werbung Erwähnung und die Geschichte der westdeutschen Fewa-Johanna wird erzählt. |
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Michael Kriegeskorte
100 Jahre Werbung im Wandel. Eine Reise durch die deutsche VergangenheitKöln: Dumont 1995Kommentar: Ein prachtvoller Reader und bis heute ein Standardwerk für Einsteiger und Fachleute gleichermaßen. |
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Neue Gesellschaft für Bildende Kunst (Hrsg.):
Wunderwirtschaft. DDR-Konsumkultur in den 60er JahrenKön / Weimar / Wien: Böhlau 1996Kommentar: Auch ein höchst lesenswerter Reader zum Thema. Andreas Hergeth und (zum wiederholten Male!) Simone Tippach-Schneider haben interessante Beiträge zur kurzen Geschichte des DDR-Werbefernsehens beigesteuert. |
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Günter Agde:
Flimmernde Versprechen. Geschichte des deutschen Werbefilms im Kino seit 1897Berlin: Das Neue Berlin 1998Kommentar: Explorativer Rundumschlag zu einem cineastischen Randgebiet. Der Geschichte des Mediums folgend werden natürlich auch die Produktion von Kino-Werbefilmen in der DDR und das damit verbundene Werbefernsehen beleuchtet. |
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Reinhard Pfeiffer:
Von Hannes Hegen bis Erich Schmitt. Lexikon der Karikaturisten, Presse- und Comiczeichner der DDRBerlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf 1998Kommentar: Auch dieses ist in Randbereichen ein interessantes Quellenwerk für alle, die sich sehr eingehend mit dem Thema befassen wollen. In den Grenzbereichen zwischen Comic und Werbung waren auch Karikaturisten direkt (zum Beispiel Hannes Hegen mit dem "Rumpelmännchen") oder indirekt (Erich Schmitt mit seiner "Schwester Monika", die für die Staatliche Versicherung der DDR warb) an der Ausgestaltung von Werbefiguren beteiligt. |
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Sigrid Randa-Campi (Hrsg.):
Wunderbare Werbe Welten. Marken Macher MechanismenBerlin: Museumsstiftung Post und Telekommunikation 2001Kommentar: Schöner Ausstellungskatalog und neuester Überblicks-Reader zum Thema. Die überblicksartigen Kapitel zur DDR und zu den Werbefiguren bieten nicht viel Neues, lesenswert sind dagegen die Kapitel zu den Werbekampagnen der Deutschen Post und der Telekom mit ihren "realen" Werbefiguren (die Gottschalk-Brüder, Manfred Krug). |
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Manfred Kirsch:
Die Marken bitte! KONSUM GeschichtenBerlin: Eulenspiegel Verlag 2004Kommentar: Entstanden als Freizeitbeschäftigung eines KONSUM-Ruheständlers ist ein angesichts der schriftstellerischen Unerfahrenheit des Hobby-Autors erstaunlich stringenter Überblick über die Geschichte der Konsumgenossenschaften in der DDR gelungen (inklusive Rückblick zu den Wurzeln dieser Handelsform, die bereits vor der Mitte des 19. Jahrhunderts lagen; sowie der ebenso spannenden Entwicklung von der "Wende" bis zum Ende der 90er Jahre). Jenseits einer drögen Anekdotensammlung, ohne aber auf die Farbe individueller Erlebnisberichte zu verzichten, werden im Prinzip alle betrieblichen Aspekte dieser wichtigen und in der DDR auch nicht unumstrittenen Handelsorganisation beleuchtet. Für die Freunde der Werbefigur fällt ein Kapitel zur Konsum-Bürstenfabrik Stützengrün mit dem berühmten "Bürstenmann" ins Gewicht. |
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Simone Tippach-Schneider:
Tausend Tele-Tipps. Das Werbefernsehen in der DDRBerlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf 2004Kommentar: Das war abzusehen: Frau T.-Sch. hat das Thema Werbung in der DDR keine Ruhe gelassen und im Rahmen ihrer Dissertation von 2001 (Glückwunsch, Frau Dr.?) hat sie mit der gewohnten Detailkompetenz einen weiteren Aspekt des Themas dem drohenden Vergessen entrissen. Da sie für diese reich illustrierte Buchausgabe nicht auf die Ergebnisse der mit wissenschaftlicher Akribie durchgeführten empirischen Untersuchungen (Inhaltsanalyse exemplarischer Werbefilme) verzichten wollte, sind für den Geschmack mancher Leser vielleicht zu viele Details enthalten. Aber das sollte jeder selber entscheiden. Neben den eigenen Figuren des DDR Werbefernsehens (Jeremias Teleblick, Spreenixen, Tips und Taps) werden selbstverständlich die Puppen- und Zeichentrickstudios gewürdigt, in denen viele berühmte DDR Werbefiguren ihren medialen Siegeszug begannen (unter anderen das Leipziger Messemännchen, der Malimo-Schneider, der Spezitex-Detektiv und natürlich der Minol-Pirol!). Und auch dem legendären Fernseh-Fischkoch Rudolf Kroboth wird hinter die Kulissen seines Küchenstudios geschaut. |