Die FEWA Johanna war die einzige Werbefigur der DDR, deren Wurzeln in die Vorkriegszeit
zurückreichten und die zeitgleich auch in der alten Bundesrepublik eine Produktgruppe
gleichen Namens vertrat. Ursache hierfür war wie bei vielen anderen Produkten und
Markennamen eine Rechtsnachfolge in beiden deutschen Staaten.
Das synthetische
FE in-WA schmittel wurde 1932 von dem Chemnitzer Chemie-Unternehmer Bruno Wolf
entwickelt und trat von dessen Firma "Böhme Fettchemie" seinen Siegeszug durch
die deutschen Waschküchen an. Seine volle Blüte entfaltete das Produkt nach der Übernahme
durch den Henkel-Konzern in den 30er Jahren. Zunächst gab das etwas gespenstische Wollmännchen
(Abbildung oben rechts) Tipps zur Pflege von Kleidung und anderem mittels Fewa, Mitte der 30er
Jahre wurde es von der Figur der Johanna ersetzt. Sie tauchte in Anzeigen, Kundenprospekten und auf der Produktpackung auf
und agierte sogar schon Anfang der 40er Jahre in Werbefilmen, in denen sie tanzte und
sang. Verantwortlich für diesen auch im Einsatzbereich als Werbemittel bahnbrechenden
Auftritt war übrigens der international anerkannte Animations- und Werbefilmer Hans
Fischerkösen. Der derzeit populäre Schlager "Kannst du pfeifen, Johanna?" wurde zum
tönenden Leitmotiv des Fewa-Maskottchens und trug viel zu ihrer landesweiten Beliebtheit
bei.
Nach dem Krieg wurde die Figur, die auch nach 1945 das Produkt unverkennbar in West (Abbildung links) wie Ost
(Abbildung rechts) repräsentierte, beiderseits der deutschen Grenze für die Werbung reaktiviert
und erfolgreich modernisiert.
Im damaligen VEB Fettchemie Karl-Marx-Stadt sorgte der bekannte Gebrauchsgrafiker Horst
Geil für erneute multi-mediale Auftritte der sympathischen Waschfrau in denen sie sich
auch "entfesselt" präsentierten durfte und schließlich, dank FEWA, sogar mal die Füße
hochlegen durfte. Als Sympathieträger für das Produkt stand sie als Püppchen in den
Drogerien und konnte als Maskottchen mit in die Kinderzimmer genommen werden. Ihren
letzten Höhepunkt hatte sie als Star des DDR-Werbefernsehens Anfang der 70er Jahre, als
FEWA auch in der DDR als (konkurrenzloses) Flüssigwaschmittel Einzug hielt. Erst das
DDR-Werbeverbot von 1975 setzte vielen Einsatzgebieten Johannas ein jähes Ende, nur die
mehrfach modernisierte Produktpackung blieb bis 1990 ihr Domizil. Eine Denkmal wurde
ihrer Popularität 1997 mit einer Ausstellung im Sächsischen Industriemuseum Chemnitz zum 75-jährigen
Jubiläum der ehemaligen
Firma Böhme Fettchemie Chemnitz gesetzt, anläßlich derer der Holz-Kunsthandwerker Erich
Reuther eine limitierte Auflage der Fewa-Johanna als erzgebirgische Räucher-Frau schuf,
die innerhalb kürzester Zeit ausverkauft war.